Aufbruch in eine Neue Zeit? (ab 1985)
Beim Einzug war der Innenausbau längst nicht beendet, auch der Saal bei weitem noch nicht fertiggestellt. Und der Schulverein stand in dieser Zeit erheblicher Wirtschaftsprobleme vor schwerwiegenden finanziellen Fragen.
Zwar hatten die Schulvereinsmitglieder von 1974 bis 1984 sechs Millionen DM angespart. Dieses Geld war von Eltern gegeben worden, deren Kinder überhaupt nicht mehr, oder nur für kurze Zeit noch das neue Schulgebäude würden besuchen können.
Zehn Millionen DM hatten zu erheblichem Zinssatz aufgenommen werden müssen. Allerdings hatten Bankfachleute aus der Elternschaft zu einem Finanzierungsplan geraten: keine Tilgung zu zahlen - stattdessen neue Bausparverträge abzuschließen. Diese Finanzierungsstrategie führte dazu, dass die für den Neubau aufgenommenen Kredite im März 2005 abgetragen waren. Obwohl die Raten für die Bausparverträge zu höheren Elternbeiträgen genötigt hatten, was in der Vergangenheit häufiger zu kritischen Einwendungen auf Mitgliederversammlungen führte, konnte die Schulgemeinschaft seitdem z.B. mit Zuversicht erforderliche Baumaßnahmen für die Zukunft beginnen.
Vor Beginn des Neubaus hatte die Elternschaft Bereitschaft erklärt, durch Arbeitseinsatz zum Umbau des vorhandenen Altbaus beizutragen.
Die Elternarbeit wurde durch Eltern angeregt. Herr Theodor Froehlich hat sich hier besonders eingesetzt. Geplant und angeleitet hat Herr Ingenieur Jens Wende die Arbeiten der Eltern, Lehrer und Schüler. Als der Herr Poppe, Bauingenieur und Bauleiter, einen Nachmittag zur Verfügung stellte und die Massenangaben in der Ausschreibung für die Baufirmen in Schubkarrenladungen umrechnete und die Dauer von Arbeiten angab, konnte mit genauerer Planung begonnen werden. Die Arbeiter der Baufirmen standen manchmal vor Überraschungen: am Freitag hatten sie den wegen Rohrverlegung aufgerissenen Parkplatz verlassen - Montagmorgen war dieser wieder gepflastert. Und das von Leuten, die soetwas nie zuvor gemacht hatten. Und die Pflasterung hält bis heute!
Alle Gewerke kamen dran: Abbruch, Gründung, Schalung, Bewehrung, Beton, Mauern, Verputzen, Plattenmontagen, Anstrich, Wasser und Abwasser, Elektroinstallation, Tischlerei (Podeste, Herstellung und Einbau fast aller Innentüren, Decken-Holzverkleidungen, Parkettlegen, Klassen-Sideboards und -Schränke), Zimmerei (Innenhofüberdachung, Übergang zum Altbau), Schlosserei (Geländer, Bühnendecke, Beleuchtungsklappen und -gänge, Altbauunterfangung). Über 2 Millionen DM an Kosten konnten so eingespart werden.
Die Arbeiten am Innenausbau zogen sich noch bis 1987 - 1988 hin.

Mit dem Einzug wurden Fragen einer Ausrichtung der Lehrpläne auf aktuelle Zeiterscheinungen in der Lehrerschaft rege beraten. Daraus ging unter anderem hervor, einen Unterricht über Computertechnik als Anknüpfung an Zeitgeschehnisse zunächst versuchsweise zu beginnen, dann auf Dauer einzurichten.
Wohl über zwanzig Jahre lang gab es Musikunterricht so, wie der eine oder andere Lehrer es vermochte. Nun aber begannen neu gewonnene Lehrer ein Kollegium für den Musikunterricht durch alle Klassenstufen aufzubauen.
Die Zunahme alleinerziehender Eltern machte Anfang er 90er Jahre die Einrichtung von Hortgruppen, und dafür die Schaffung von Räumen, die Einstellung von Erziehern nötig. Infolge dessen musste Raum für den Gartenbau geschaffen werden. Das Gartenbau-Haus wurde 2004 für 43 000 € fertiggestellt.
Auf dem Dach des Altbaus wurde eine Anlage zur Solarelektrizitätsgewinnung gebaut. Der Anschluss an Fernwärmeversorgung von der Müllverbrennung in Stapelfeld wurde vorgenommen. Für vorbereitenden Gewerbeunterricht wurde 2006 ein Maschinenraum für Holzbearbeitung eingerichtet. Ebenfalls wurde die Metallwerkstatt angemessen ausgestattet. Auch die Räume für den Physik- und Chemieunterricht wurden in angemesseneren Stand gebracht.
Schließlich erhielt auch das Fach Musik im Herbst, nach 20 Jahren Kräfte zehrender Provisorien, endlich auf einer Ebene im Zusammenhang mit dem Musiksaal liegende Räume, die über der Turnhalle errichtet wurden. Im gleichen Zug wurde das Atelier für Ton und Steinarbeiten geschaffen und die Turnhalle von Grund auf saniert. Die Gesamtkosten für Turnhalle und Musik-Fachräume betrugen 1,8 Millionen €.
Diese Investitionen waren gegenüber der Zeit des Neubaus leichter zu bewältigen, seit Privatschulen etwa ab Ende der 90er Jahre etwas auskömmlicheren Zuschuss und gesondert auch für die Schaffung von Unterichtsraum finanzielle Unterstützung erhalten und das Zinsniveau bedeutend gesenkt war.
Folgerichtig erschiene mir die Überführung des von der Stadt gepachteten Geländes in das Eigentum des Schulvereines durch die heutige Schulgemeinschaft.

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